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Gendern — wichtiges Zeichen oder überflüssige Verkomplizierung? 🤔

Gendern, wie stehst du dazu?

  • Pro: Ich finde Gendergerechte Sprache wichtig!

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  • Neutral: Kommt auf den Kontext an

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  • Contra: Ich finde sie überflüssig / ungenau

    Stimmen: 2 100,0%

  • Umfrageteilnehmer
    2

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Gendern – notwendige Sprache der Zukunft oder überflüssige Komplikation? 🤝✍️

Sprache formt Wirklichkeit — und sie entzweit. Dieser Beitrag fasst aktuelle Forschungsergebnisse aus Deutschland und weltweit zusammen, zeigt Zahlen, nennt Pro- und Contra-Argumente und lädt zu einer respektvollen Diskussion ein.

Gendergerechte Sprache (z. B. „Lehrer*innen“, Gendersternchen, neutrale Pronomen) wächst in Sichtbarkeit — besonders in Medien und bei Jüngeren. Gleichzeitig äußern viele Menschen Vorbehalte, vor allem hinsichtlich Verständlichkeit und kultureller Passung. (1)

Wichtige Zahlen & Fakten​

  1. Generationenunterschiede: Jüngere Menschen (Gen Z) zeigen deutlich mehr Offenheit gegenüber LGBTQ+-Identitäten und inklusiver Sprache als ältere Kohorten — in mehreren internationalen Erhebungen ist die Zustimmung bei Jüngeren deutlich höher. (Ipsos Pride 2024). (2)
  2. Pronomen-Komfort (USA): In einer großen Pew-Umfrage geben deutlich weniger Wähler*innen an, mit „they/them“ als Pronomen völlig komfortabel zu sein (z. B. ~43–48 % komfortabel, die älteren Gruppen deutlich weniger). Politische Einstellung und Alter sagen viel über Komfort mit neutralen Pronomen voraus. (3)
  3. Deutschland – Meinung zur Relevanz: Eine YouGov-Umfrage (März 2023, n≈3.500) zeigt: rund 50 % der Befragten halten gendergerechte Sprache für „sehr“ oder „eher unwichtig“; nur etwa 23 % bewerten sie als „eher wichtig“ oder „sehr wichtig“. Es gibt deutliche Unterschiede nach Alter und Parteipräferenz. (4)
  4. Mediale Verbreitung in Deutschland: Korpus-Analysen zeigen einen nachweisbaren Anstieg gender-inklusiver Formen in deutschen Medien über die letzten zwei Jahrzehnte — die Form der Verbreitung ist aber uneinheitlich (unterschiedliche Medien, Genres). (Waldendorf, 2023). (5)
  5. Forschungslage (Review 2025): Systematische Reviews zeigen: Einstellungen und Gebrauch gender-inklusiver Sprache hängen stark von Sprache, Kultur, Bildung, politischen Einstellungen und Textkontext ab — es gibt sowohl dokumentierte Vorteile (Sichtbarkeit, Anerkennung) als auch Nachteile (Lesbarkeit, Akzeptanzprobleme). (6)
Zensus 2022 — amtlicher Geschlechtseintrag „divers“
Im Zensus 2022 haben sich 969 Personen in ganz Deutschland als „divers“ eingetragen, das heißt, sie gehören offiziell keinem der zwei klassischen Kategorien „Mann“ oder „Frau“ an. Berliner Zeitung
Das entspricht etwa 0,00117 % der Bevölkerung. (7)

International zeigen Umfragen, dass der Anteil trans* und nicht-binärer Personen oft zwischen 0,3 % und 3 % liegt, abhängig davon, wie die Frage gestellt wird, welche Definition verwendet wird und wie offen Befragte sind. (8)

Pro-Argumente​

  1. Sichtbarkeit & Inklusion: Gendern macht Personen sichtbar, die in binären Kategorien nicht auftauchen — Studien zeigen positive Effekte auf das Zugehörigkeitsgefühl von Trans* und nicht-binären Personen. (9)
  2. Psychisches Wohlbefinden: Respektvolle Ansprache (inkl. korrekter Pronomen) korreliert mit besserem psychischem Befinden trans* und nicht-binärer Jugendlicher (Nachweise in Jugendsurveys und Fachartikeln). (10)
  3. Institutionelles Signal: Behörden, Unis oder Firmen, die inklusiv kommunizieren, senden ein sichtbares Signal zur Gleichbehandlung (Policy-Analysen zeigen Wirksamkeit bei Zugangs-/Teilhabe-Maßnahmen). (11)

Contra-Argumente​

  1. Verständlichkeit / Lesbarkeit: Psycholinguistische Forschung weist darauf hin, dass manche Formen (z. B. komplexe Binnenkonstruktionen) Leseaufwand erhöhen und in manchen Kontexten Verständnishürden für Menschen mit geringer Sprachkompetenz bedeuten können. (12)
  2. Kulturelle & grammatische Kompatibilität: Lösungen lassen sich nicht eins-zu-eins zwischen Sprachen übertragen; manche Sprachen brauchen andere Ansätze. Studien empfehlen sprachspezifische Strategien. (13)
  3. Politische Polarisierung / Backlash: In Medien/Umfragen erzeugt Gendern polarisierte Reaktionen; ein Teil der Bevölkerung sieht es als ideologische Maßnahme und reagiert ablehnend — das kann gesellschaftliche Spaltung verstärken. (14)

Was empfiehlt die Forschung?​

  • Kontextabhängigkeit: Verwende klare, gut verständliche Formulierungen in offiziellen/pflichtigen Kontexten (z. B. Behörden, Gesundheitsinfos) — dort hat Verständlichkeit hohe Priorität. In kreativen/privaten Räumen mehr Freiheit und Sensibilität. (15)
  • Sprachspezifische Richtlinien: Nationale/organisatorische Styleguides, die sprachliche Eigenheiten berücksichtigen, sind wirksamer als starre, einheitliche Regeln. (16)
  • Bildung & Transparenz: Erklärungen zu Formen und Absicht (z. B. Infoboxen, Glossare) erhöhen Akzeptanz und reduzieren Missverständnisse. (17)

Fragen an euch​

  • Welche Form des Genderns (Genderstern *, Binnen-I, neutraler Plural, Umschreibung) empfindest du als am klarsten? Warum?
  • Wo sollte Verständlichkeit Vorrang haben — und wo Sichtbarkeit?
  • Haben Institutionen eine sprachpolitische Verantwortung? Wenn ja: welche?
  • Welche Erfahrungen hast du persönlich mit gendergerechter Ansprache gemacht (positiv/negativ)?
  • Was hältst du von Gendern generell?


 
Hofrath

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